DoktorABC wirbt derzeit auf Plakaten für sein Angebot. Verschreibungspflichtige Medikament einfach im Internet bestellen, so die Botschaft. Dass man dafür tief in die Tasche greifen muss, erwähnt die Plattform nicht.
„Rezept. Medikamente. Geliefert.“ Viel mehr steht auf den Plakaten nicht, die die Plattform derzeit aufhängen lassen hat. „Ihr 100% online Arzt-und Apothekenservice“, heißt es weiter, außerdem der Hinweis auf den Käuferschutz und groß das Logo mit Link zur Website. Ein zweites Motiv zeigt einen zufriedenen Kunden, der seine Beschwerden laut Werbung losgeworden ist.
Auf der Website muss man nur einen Fragebogen ausfüllen, den laut Firmenangaben ein Arzt prüft. Auch Videosprechstunden seien möglich. Das Medikament wählt man selbst aus; das gilt für Potenzmittel genauso wie für Kontrazeptiva oder Asthasprays. Selbst wenn man angibt, dass man noch nie in Behandlung beziehungsweise ein Medikament verschrieben bekommen hat, kann man sich völlig frei für einen Wirkstoff entscheiden. Und man kann einmalig oder den Bedarf für einen oder drei Monate als Abo bestellen, dann mit Preisvorteil.
Hat man die 30 Euro für die Behandlung (aktuell gibt es ein „Osterangebot“ mit 50 Prozent Rabatt) sowie den extrem überhöhten Preis für das Medikament bezahlt (Viagra 50 mg 12 Stück kosten 200 statt 145 Euro, Cialis 10 mg 12 Stück 292 statt 256 Euro, Chariva 6x21 Stück 72 statt 51 Euro, Flutide mite 42 statt 23 Euro), wird ein Rezept ausgestellt, „sofern erforderlich“. Beim Fragebogen scheinen die Antwortmöglichkeiten so angeordnet zu sein, dass jeweils direkt das linke Feld auszuwählen ist. Das Medikament wird dann direkt von einer Partnerapotheke geliefert.
Hinter DoktorABC steht die britische Firma Sky Marketing, die wiederum zum israelischen Investor Gilad Tisona gehört. Die Fernbehandlungen werden durchgeführt von Hasan und Ela Igde aus Berlin, weitere Ärzt:innen kommen aus Kroatien, Norwegen und Portugal. Die online ausgestellten Rezepte gehen direkt an die Partnerapotheken: Shop Apotheke, Die Herz Apotheke Spandau von Mohammad Mohammad oder die Super Apotheke im niederländischen Winschoten.
„Wir erbringen selbst keine medizinischen oder pharmazeutischen Leistungen, das heißt wir führen weder selbst Fernbehandlungen durch, noch verschreiben wir Ihnen Medikamente oder geben diese an Sie ab, sondern vermitteln solche Leistungen nur für den Fall, dass Sie entsprechende Gutscheine bei uns kaufen“, wähnt sich das Unternehmen rechtlich auf der sicheren Seite.
Kategorien sind Männergesundheit (Erektionsstörungen, vorzeitiger Samenerguss, Haarausfall), Frauengesundheit ( Verhütung, Gesichtsbehaarung, vaginale Beschwerden), Sexuelle Gesundheit (Chlamydien, Gonorrhoe, Genitalwarzen) sowie Allgemeine Medizin (Übergewicht, Asthma, Diabetes Typ 2).