Gründer investiert bei Versender

Redcare: Köhler kauft sich zurück

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Berlin -

Während Investoren gestern bei Redcare in Scharen Reißaus nahmen, kaufte Michael Köhler zu. Der frühere Vorstandsvorsitzende war eine Zeitlang der größte Aktionär und wurde gerade wieder in den Aufsichtsrat gewählt.

Als der Kurs von Redcare gestern kurzzeitig unter 100 Euro abrutschte, schlug Köhler zu. Für rund 400.000 Euro kaufte er Aktien zu. Bereits Ende April hatte er 350.000 Euro investiert, damals noch für 115 Euro.

Natürlich sind solche Käufe vom Volumen her zu vernachlässigen, aber die Botschaft ist eindeutig: Wenn der Firmengründer wieder zukauft, kann das Geschäftsmodell nicht schlecht sein.

Köhler war bis Ende 2018 Vorstandsvorsitzender beim Versender, der seinerzeit noch als Shop Apotheke firmierte. Damals war er Großaktionär, später bündelten er und andere Mitstreiter aus dem Kreis der Gründer ihre Stimmrechte. Von den insgesamt rund 26 Prozent entfielen 14 Prozent auf Köhler.

Ende 2023 gab er seine Beteiligungsgesellschaft ab, die heute noch rund 7 Prozent hält. Köhlers Anteil dagegen sank auf unter 3 Prozent. Ohnehin konnte man seit seinem Ausscheiden aus dem Vorstand den Eindruck gewinnen, dass er das Kapitel hinter sich lassen würde. So kaufte er sich etwa 2018 in großem Stil bei Vita 34 ein; zwei Jahre später brachte er seine Anteile beim Finanzinvestor Active Ownership Capital (AOC) ein.

Umso überraschender kam im März die Ankündigung, dass er und Stephan Weber zurückkehren und beide einen Posten im Aufsichtsrat übernehmen sollten. Tatsächlich wurden sie bei der Hauptversammlung im Mai gewählt; die Zukäufe danach dürften entsprechend als Signal an den Kapitalmarkt zu werten sein.

Übernahmen und Zukäufe

Gemeinsam mit dem Industrieapotheker Robert Hess hatte Köhler 2001 die Europa Apotheek Venlo gegründet. Beide kannten sich aus ihrer Zeit bei Hoechst. 2008 verkauften sie das Unternehmen an den US-Konzern Medco, doch 2012 zogen sich die Amerikaner wieder zurück. Gemeinsam mit weiteren Investoren kauften die Gründer die Firma zurück, zu der seit 2010 auch Shop Apotheke gehörte. Den OTC-Versender hatte Webers Vater aus seiner Apotheke in Köln heraus gegründet.

2016 wurden beide Geschäftsbereiche wieder getrennt und Shop Apotheke an die Börse gebracht. Nachdem klar war, dass das Rx-Versandverbot nicht kommen würde, wurde die EAV wieder integriert und mit Shop Apotheke verschmolzen. Später wurde das Unternehmen in Redcare umbenannt.

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