Eigentlich wollte Bundespräsident Franz Walter Steinmeier heute die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements für die Demokratie in den Fokus rücken. Doch bei der Auftaktveranstaltung zum heutigen „Tag des Ehrenamts“ sorgte Steinmeier für Unverständnis und Ärger bei den Apotheker:innen. Abda-Präsident Thomas Preis fordert eine „umgehende Klarstellung“ und bittet um persönlichen Austauch.
Stein des Anstoßes war eine rhetorische Frage: „Was soll also passieren an unserem heutigen Ehrentag“, sagte Steinmeier laut Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV). „Da helfen junge Menschen Seniorinnen und Senioren bei WhatsApp und bei der Bestellung in der Online-Apotheke.“ Für LAV-Präsidentin Tatjana Zambo und die von ihr vertretenen Apothekerinnen und Apotheker und deren Teams in den Vor-Ort-Apotheken ein Schlag ins Gesicht.
Auch bei Abda-Präsident Thomas Preis stößt die Äußerung auf mangelndes Verständnis. „Die Aussagen des Bundespräsidenten führen bei Apothekerinnen und Apothekern in Deutschland zu größtem Unverständnis. Die knapp 17.000 Apotheken mit ihren ihr etwa 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfinden das gewählte Beispiel einer Arzneimittelbestellung in keiner Weise als wertschätzend für die täglich sichergestellte Versorgung vor Ort.“
„Ich fordere eine umgehende Klarstellung des Bundespräsidialamtes und bitte den Bundespräsidenten um einen persönlichen Austausch, um die Bedeutung der Vor-Ort-Apotheke für eine sichere Arzneimittelversorgung der Menschen in Deutschland zu verdeutlichen“, so Preis.
Wer in Sachen Arzneimittelversorgung hilfsbedürftigen Menschen wirklich helfen wolle, sei in der Vor-Ort-Apotheke immer willkommen und werde unterstützt. Zambo: „Unsere Apotheken sind auch ein Ort des sozialen Friedens. Mit den in unseren Verbänden eingesetzten Patientenbeauftragten halten wir darüber hinaus stetigen Kontakt zu den ehrenamtlich arbeitenden Selbsthilfeorganisationen. Ehrenamt und ortsnahe Apotheke gehen gut zusammen. Ein ernst gemeintes und sichtbares soziales Engagement von Online-Apotheken hingegen ist mir noch nicht untergekommen.“
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