Einjähriger Umbau angekündigt

Vermieterwechsel: Inhaber muss Center-Apotheke schließen

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Berlin -

Die Herz-Apotheke ist der umsatzstärkste Betrieb von Dr. Hans-Joachim Hofmann aus Baden-Württemberg. Doch dem Inhaber bleibt nichts anderes übrig, als seine Center-Apotheke im Kaufland zu schließen. Wegen eines Vermieterwechsels steht ein einjähriger Umbau an, den er finanziell nicht überbrücken kann.

Seit 25 Jahren ist Hofmann selbstständig. Der 66-Jährige begann mit der Langenwand-Apotheke in Albstadt-Tailfingen. Dann kam die Markt-Apotheke dazu. Im März 2020 wagte er den Schritt und übernahm seine zweite Filiale – eine Centerapotheke: Die Herz-Apotheke im Kaufland profitierte nicht nur von der Supermarkt-Kundschaft. In der Passage in Sigmaringen sind auch weitere Einzelhändler ansässig.

„Wir haben hier eine treue Kundschaft aufgebaut und uns einen gewissen Ruf erworben“, sagt Hofmann. Dennoch werde es „mit großer Wahrscheinlichkeit“ für die Herz-Apotheke nicht weitergehen. Grund ist Kaufland: Der Konzern, mit dem Hofmann einen Untermietvertrag abgeschlossen hatte, verlässt den Komplex. Stattdessen wird Edeka einziehen. Doch bevor dies passiert, soll es einen Umbau geben, der wohl erst Ende 2026 abgeschlossen sein soll.

Containerlösung keine Option

Der Inhaber weiß jedoch, dass sich ein Umbau in die Länge ziehen könne. Er überlegte bereits, auf eine Containerlösung zu setzen. Immerhin seien die Parkplätze weiterhin vor dem Areal vorhanden. Doch das finanzielle Risiko ist ihm zu groß. Denn auch wenn es treue Kundschaft gebe, sei ein Kundenschwund sicherlich anzunehmen, räumt er ein. „Meine Finanzberaterin hat mir davon abgeraten.“ Zudem seien Container keine Apothekenräume – allein die vorhandene Freiwahl könne er dort nicht in dem Umfang abbilden. Für das „Dazwischen“ gebe es keine Regelung – auch nicht mit Edeka. Generell habe er mit Kaufland nie Probleme gehabt.

Dass ihm womöglich eine Schließung ins Haus steht, weiß er erst seit Kurzem. Denn bislang ging Hofmann davon aus, dass er angesichts des separaten Ausgangs der Apotheke trotz Umbau weiterhin geöffnet haben könnte. Wann genau er seine Herz-Apotheke voraussichtlich schließen wird, ist noch unklar. Im Raum stehe Ende Juni. Die Angestellten seien bereits informiert, dass sie sich etwas Neues suchen müssen. „Ich bin in meinen anderen Apotheken gut versorgt, das ist heutzutage ja schon ein Luxus.“

Hofmann bedauert, dass es für seine Center-Apotheke mit ihm keine Zukunft gibt. Sie sei das Zugpferd des Verbunds gewesen. „Die letzten ein bis zwei Jahren liefen gut hier, doch es gab auch andere Zeiten“, sagt er. Kurz nach der Eröffnung sei die erste Herausforderung gekommen: „Ich habe im März 2020 aufgemacht und im Mai begannen die Corona-Maßnahmen“, erinnert er sich.

Die Apotheke sei auch eine gewisse Altersvorsorge gewesen. „Es geht viel Geld verloren, aber ich will nicht jammern.“ Er denkt auch an seine Kundschaft und verweist auf den Rückgang der Apothekenzahl in seiner Region. „Jetzt fällt wieder eine weg, das hat auch Auswirkungen auf den Notdienst.“

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