Wegen Vollsperrung: Existenz von Apotheke bedroht

Die Linden-Apotheke wurde etwa vor etwa 40 Jahren gegründet. „2021 habe ich mich dazu entschlossen, die Apotheke zu übernehmen. Wir haben dann gemeinsam eine OHG gegründet und sind jetzt beide Gesellschafterinnen“, erklärt Sedlmayer. Nun gibt es seit Mitte Mai aber ein großes Problem: Die Hauptverkehrsachse in Dörfles-Esbach durch eine Vollsperrung blockiert.

Ursache ist eine Baumaßnahme zur Erneuerung der Mischwasserkanalisation in der Kreisstraße CO 29, der Neustadter Straße. Etwa auf der Hälfte der betroffenen Strecke befindet sich die Linden-Apotheke. Die beiden Inhaberinnen sind von der Einschränkung stark betroffen. „Wenn das so bleibt, ist es existenzbedrohend, denn es fehlt an Kundschaft.“

Ärgerlich sei vor allem die schlechte Beschilderung der Baustelle. „Man kann bis zu unserer Apotheke durchfahren, aber das traut sich niemand, weil die entsprechenden Verkehrsschilder fehlen“, beklagen beide Inhaberinnen. „Man gewinnt durch die aufgefräste Straße den Eindruck, man könne nicht weiterfahren.“ Dabei sei es ohne größeren Aufwand möglich die Menschen besser zu informieren. „Es würde doch reichen, zu schreiben dass die Straße bis zur Apotheke und Arztpraxis befahrbar ist.“ Sie fühlen sich von der Gemeinde im Stich gelassen. „Auch alle anderen Gewerbetreibenden haben den Eindruck, dass ihre Interessen kein Gehör finden.“

„Durchgangsverkehr fällt einfach weg“

„Der betroffene Kanal ist der älteste in Dörfles-Esbach und muss dringend erneuert werden, um langfristig die Infrastruktur unserer Gemeinde zu sichern“, heißt es in einer Mitteilung zum Grund der Sanierung von der Gemeinde. Man wisse um die Sorgen der Geschäftstreibenden, die einen Rückgang der Kundenzahlen befürchten. „Als Gemeinde stehen wir in engem Austausch mit den Betroffenen und setzen alles daran, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten“, heißt es weiter.

Davon merke man in den Geschäften aber nichts, so Sedlmayer. „Normalerweise fahren hier täglich etwa 15.000 Autos durch den Ort, die werden größtenteils umgeleitet, das bedeutet für uns, dass der Durchgangsverkehr sprich auch die Laufkundschaft wegfällt“, so die Inhaberinnen.

Baustelle konnte nicht verhindert werden

Der Linden-Apotheke bleibe nur, die Kundschaft auf den Umstand hinzuweisen: „Damit haben wir frühzeitig angefangen“, so die Apothekerinnen. „Liebe Kundinnen, liebe Kunden, trotz der Baustelle sind wir weiterhin für Sie mit dem Auto erreichbar“, heißt es per telefonischer Bandansage sowie auf der Startseite der eigenen Homepage. „Eigentlich wollte unsere jüngst gegründete Bürgerinitiative die Baustelle ganz verhindern, aber das wurde abgeschmettert“, so Francisca und Katharina Sedlmayer. „Es heißt zwar, dass die Baumaßnahmen etwa sechs Monate dauern sollen, aber ich befürchte, dass diese Zeit nicht eingehalten wird.“ Aufgrund der sinkenden Kundenzahlen sahen sich die Inhaberinnen bereits dazu gezwungen, Kurzarbeit anzumelden.

Ebenfalls bedenklich sei die Erreichbarkeit im Notdienst. „Wenn jemand nachts auf uns angewiesen ist, oder auch Menschen, die nicht mehr so mobil sind, kommt es zu Unsicherheiten, ob wir erreichbar sind. Dann fahren die Menschen vielleicht eher in eine andere Apotheke bevor sie riskieren zu uns zu fahren“, bedauert sie. Dabei wäre eine klare Beschilderung das Mindeste was den ortsansässigen Inhaber:innen von der Gemeinde entgegengebracht werden müsste. „Aber man lässt uns einfach im Regen stehen.“