Wegen Resistenzen

Azithromycin nur noch im Ausnahmefall

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Berlin -

Nutzen und Risiken von Azithromycin wurden neu bewertet. Das Makrolid-Antibiotikum sollte nur noch angewendet werden, wenn andere Behandlungsregime nicht infrage kommen.

Die Behandlung mit Azithromycin sollte nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko und unter Berücksichtigung der lokalen Resistenzprävalenz begonnen werden und auch nur dann, wenn bevorzugte Behandlungsschemata nicht angezeigt sind. Zu diesem Schluss kam vor Kurzem die Europäische Arzneimittelagentur (EMA).

Denn das Makrolid-Antibiotikum besitzt ein erhöhtes Potenzial zur Bildung von Resistenzen, ist aber auch auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Liste der versorgungsrelevanten Wirkstoffe des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu finden.

In den vergangenen Jahren haben die Resistenzen gegenüber Azithromycin in der EU weiter zugenommen, heißt es im Bulletin zur Arzneimittelsicherheit. Da Azithromycin-haltige Arzneimittel durch rein nationale Verfahren in der EU zugelassen, gibt es große Unterschiede in den Produktinformationen in puncto Indikationen, Dosierung und relevanten Sicherheitsinformationen. Dies könne laut Experten die Entwicklung von Resistenzen fördern.

Um der Entwicklung vorzubeugen, wurden Nutzen und Risiko neu bewertet und die Abschnitte der Produktinformationen überarbeitet und europaweit harmonisiert sowie auf ein Warnhinweis für die Resistenzentwicklung hinzugefügt.

„Azithromycin kann die Resistenzentwicklung begünstigen, da es nach Behandlungsende über einen langen Zeitraum in abnehmender Konzentration im Plasma und in den Geweben verbleibt.“

Der Wirkstoff sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung zum Einsatz kommen – unter gleichzeitiger Berücksichtigung der lokalen Resistenzsituation und wenn bevorzugte Behandlungsregime nicht geeignet sind.

Laut EMA soll Azithromycin zur oralen Anwendung nicht mehr eingesetzt werden bei:

  • mittelschwerer Akne vulgaris,
  • Eradikation von Helicobacter pylori,
  • Vorbeugung von Exazerbationen von eosinophilem und nicht-eosinophilem Asthma.

Azithromycin zählt zu den Makroliden. Die Wirkstoffe besitzen bakteriostatische bis bakterizide Eigenschaften und binden an die 50S-Untereinheit bakterieller Ribosomen und hemmen so die Proteinbiosynthese. Azithromycin kann systemisch, aber auch topisch verabreicht werden. Topisch anzuwendende Arzneimittel, wie beispielsweise Augentropfen, sind von der Bewertung nicht erfasst.

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