Bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck kann eine gezielte Ernährungsumstellung den Blutdruck deutlich senken. In einer aktuellen Studie untersuchten Forschende aus Baltimore, wie sich eine Diät mit reduziertem Natriumgehalt auf den Blutdruck dieser Patientengruppe auswirkt. Dabei zeigte sich, dass vor allem die Verringerung der Natriumzufuhr für die klinisch relevante Blutdrucksenkung verantwortlich ist.
Menschen mit Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bisher gibt es jedoch wenige Studien, die den Einfluss spezieller Ernährungsweisen auf den Blutdruck bei dieser Gruppe ohne Gewichtsverlust untersucht haben.
Die Johns Hopkins University in Baltimore will diese Lücke mit der DASH4D-Studie schließen. Ziel der Studie war, den Effekt verschiedener Ernährungsmuster und reduzierter Natriumaufnahme auf den Blutdruck von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes zu erforschen. Grundlage ist die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension), die in den 1990er-Jahren in den USA entwickelt wurde. Sie basiert auf folgenden Kernsäulen:
Das Ernährungskonzept wurde speziell zur Blutdrucksenkung entwickelt und zielt darauf ab, den Blutdruck häufig ohne Medikamente oder unterstützend zu senken. In den USA wird die DASH-Diät vom National Heart, Lung, and Blood Institute sowie weiteren Fachgesellschaften als bewährte Ernährungsempfehlung für Menschen mit Bluthochdruck empfohlen – sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung.
Auch in Deutschland gilt die DASH-Diät als wissenschaftlich fundierte Methode und wird von der Deutschen Hochdruckliga sowie der Bundeszentrale für Ernährung empfohlen. Naheliegend ist hier eine fachliche Begleitung durch Ärzt:innen oder Ernährungsfachkräfte, um die Umstellung individuell anzupassen und langfristig erfolgreich umzusetzen.
Die Studie fand von Juni 2021 bis Juni 2024 statt. Die modifizierte DASH4D-Ernährung wurde speziell auf Menschen mit Typ-2-Diabetes abgestimmt und enthält weniger Kohlenhydrate, mehr ungesättigte Fettsäuren sowie weniger Kalium als die ursprüngliche DASH-Diät. Alle Mahlzeiten wurden gestellt, eine externe Nahrungsaufnahme war nicht erlaubt. Gewicht und Körperzusammensetzung blieben während der Studie konstant.
Die Zulassungsvoraussetzungen für Proband:innen waren:
Die Teilnehmenden durchliefen in randomisierter Reihenfolge vier jeweils fünfwöchige Diäten: die DASH4D-Diät mit niedriger und hoher Natriumzufuhr sowie eine typische US-Vergleichsdiät mit ebenfalls niedriger und hoher Natriumzufuhr. Die natriumreiche Vergleichsdiät diente als Referenz. Hauptziel war die Messung des systolischen Blutdrucks am Ende jeder Phase, sekundär der diastolische Blutdruck. Der zentrale Vergleich bezog sich auf die DASH4D-Diät mit niedriger Natriumzufuhr gegenüber der natriumreichen Vergleichsdiät.
Von 102 Teilnehmenden beendeten 85 die Studie vollständig. Das Durchschnittsalter betrug 66 Jahre, 66 Prozent waren Frauen. Der durchschnittliche Ausgangsblutdruck lag bei 135 zu 75 mmHg, zwei Drittel der Proband:innen nahmen mindestens zwei blutdrucksenkende Medikamente ein.
Im Vergleich zur natriumreichen Standarddiät senkte die DASH4D-Diät mit niedriger Natriumzufuhr den systolischen Blutdruck im Mittel um 4,6 mmHg, den diastolischen um 2,3 mmHg. Die stärkste Wirkung zeigte sich laut Forschungsteam jeweils in den ersten drei Wochen der Diätphasen. Die Blutdrucksenkung trat auch bei denjenigen Teilnehmenden ein, die bereits antihypertensiv behandelt wurden – zwei Drittel nahmen mindestens zwei blutdrucksenkende Medikamente ein. Die Ernährung wirkte damit zusätzlich zur medikamentösen Therapie.
Die Autor:innen kommentieren: „Diese randomisierte klinische Studie konnte zeigen, dass bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes, von denen die meisten mit mehreren blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt wurden, die DASH4D-Diät in Kombination mit Natriumreduktion eine klinisch relevante Blutdrucksenkung bewirkte, die hauptsächlich auf die Natriumreduktion zurückzuführen war.“
Die Studie mit dem Titel „Dietary Patterns, Sodium Reduction, and Blood Pressure in Type 2 Diabetes: The DASH4D Randomized Clinical Trial“ wurde kürzlich bei Jama Internal Medicine veröffentlicht und wurde unter der Leitung der Johns Hopkins University durchgeführt. Beteiligt waren unter anderem das National Institutes of Health, das National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases und das National Heart, Lung, and Blood Institute.