Forschung fördern, Bürokratie abbauen

BPI: Zusammenarbeit für tragfähige Reformen

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Berlin -

Auf der BPI-Hauptversammlung in Berlin wurde deutlich, wie eng Gesundheitspolitik mit der wirtschaftlichen Bedeutung der pharmazeutischen Industrie verbunden ist. Die im Koalitionsvertrag verankerte Würdigung als Leitbranche gilt als wichtiger Schritt, doch um diesen Impuls zu nutzen, bedürfe es nun klarer politischer Rahmenbedingungen und konkreter Reformen.

„Die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Würdigung der pharmazeutischen Industrie als Leitindustrie und zentrale Säule der deutschen Volkswirtschaft ist ein bedeutender Schritt nach vorn“, erklärte der BPI-Vorsitzende Oliver Kirst. Doch um weiterhin wirksam zu sein, brauche es einen verlässlichen politischen Rahmen. Das Investitionspaket der neuen Bundesregierung sei eine solide Grundlage, um Wachstum und Innovationen voranzutreiben. Bürokratische Hürden müssten abgebaut, faire Arzneimittelpreise gewährleistet und den Zugang zu Gesundheitsdaten zu verbessert werden.

„Die Politik hat mit dem Koalitionsvertrag wichtige Impulse gesetzt. Jetzt kommt es darauf an, im Schulterschluss mit der Industrie tragfähige Reformen zu entwickeln“, so Kirst. Dafür müsse der Pharmadialog zügig weitergeführt werden.

Der Masterplan Pharma

Auch der Umgang mit den Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wurde thematisiert. „Der Herstelleranteil bei den Arzneimittelkosten liegt stabil bei rund elf Prozent der GKV-Gesamtausgaben, hier sind keine weiteren Einsparungen möglich“, betonte BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen. Lange überfällige Strukturreformen in der ambulanten und stationären Versorgung sowie der Ausbau der Digitalisierung seien die größten Hebel, um die Kosten nachhaltig einzudämmen.

„Arzneimittel, Impfstoffe und Medizinprodukte sind Investitionen in die Gesundheit jedes Einzelnen und damit auch in unsere Ökonomie und unser Land und mit reinen Sparmaßnahmen nicht vereinbar“, stellte Joachimsen klar. Es sei ein positives Signal, dass Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) beim Treffen der EU-Gesundheitsministerinnen und -minister deutlich gemacht habe, wie wichtig es ihr sei, die europäische Arzneimittelversorgung sicherer und resilienter zu gestalten.

Dazu müssten aber auch Innovationshemmnisse wie die EU-Kommunalabwasser-Richtlinie fairer gestaltet werden. „Warken hat Recht: Man kann nicht einerseits Forschung, Entwicklung und Produktion fördern und zugleich die Pharmaindustrie massiv einseitig mit Kosten belasten.“

Zusammen gestalten

„‚Zusammen‛ muss der Leitbegriff in der Wirtschafts- und Gesundheitspolitik sein. Wir blicken zuversichtlich auf die neue Regierung und erkennen die Stärkung der Wirtschaftskraft Deutschlands als prioritäres Ziel an. Dafür und für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung werden wir uns gemeinsam mit unseren Partnern, allen voran dem VCI, dem BDI und den Akteuren des von uns initiierten Bündnisses Gute Gesundheit 2030 einsetzen“, versprach Krist.

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