Die Internationalen Praxen (IP) Dresden und Chemnitz sind seit 2015 Teil der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund. Aufgrund sinkender Patientenzahlen und steigender Kosten können die Kliniken ihren Betrieb nicht in bisheriger Form fortführen: Die IP in Dresden wird zum Jahresende 2025 geschlossen, die Praxis in Chemnitz wird laut Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) zu einer Eigeneinrichtung umgebaut.
„Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Wir danken allen, die sich über die Jahre in und für die Internationalen Praxen eingesetzt haben“, erklärt Dr. Sylvia Krug, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Sachsen. „Mit unserem Netz an niedergelassenen Ärzten werden wir auch in Zukunft eine gute medizinische Betreuung der Patienten mit Migrationshintergrund gewährleisten. Außerhalb der Städte Dresden und Chemnitz funktioniert dies auch heute schon sehr gut.“
Die Versorgung der Patienten in Dresden könne durch die bestehenden Arztpraxen übernommen werden. Die IP Chemnitz hingegen solle in eine Eigeneinrichtung der KV Sachsen umgewandelt werden, da in Chemnitz – im Gegensatz zu Dresden – keine vergleichbar gut aufgestellte Versorgung durch hausärztliche Praxen bestehe.
Die Verwaltungsvereinbarungen der KV mit dem Freistaat Sachsen sowie den Städten Chemnitz und Dresden für die IP gelten noch bis zum 31. Dezember und sichern eine Restkostenfinanzierung von bis zu 250.000 Euro je Praxis. Diese Mittel und die Honorareinnahmen reichten jedoch künftig nicht mehr aus, um die laufenden Personal- und Sachkosten zu decken, erklärt die KV. Die steigenden Personal- und Sachkosten könnten damit nicht mehr kompensiert werden. Zudem würden die bisher genutzten Praxisräumlichkeiten im Universitätsklinikum Dresden Anfang des kommenden Jahres aufgrund von Eigenbedarf nicht mehr zur Verfügung stehen.
Auch die Nachfrage habe sich deutlich verändert. Laut KV wurden im Jahr 2016 in Dresden noch 12.700 Patienten aus Erstaufnahmeeinrichtungen beziehungsweise kommunalen Einrichtungen versorgt – von insgesamt 16.000 Patienten. Im Jahr 2023 seien es nur noch 4100 von insgesamt 10.300 Patienten gewesen. Ein ähnliches Bild zeige sich auch in der IP Chemnitz. Zudem lebe der Großteil der Patienten der IP bereits seit mehreren Jahren in Deutschland und sei daher in der Regel gesetzlich krankenversichert.
„Ich bedauere die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen sehr, respektiere sie aber natürlich. Ich habe mich immer für die Internationalen Praxen eingesetzt. Mein Dank gilt allen Beteiligten für ihr außerordentliches Engagement zum Wohle der Patientinnen und Patienten“, erklärt Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD).
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