Vor-Ort Beratung in Berlin

Kiosk-Modell von Patientenberatung eröffnet

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Berlin -

Die Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) hat in Berlin ihre erste regionale Beratungsstelle eröffnet. Analog zu den Gesundheitskiosken, wie sie etwa durch die AOK Rheinland-Hamburg betrieben werden, soll die Einrichtung Menschen mit Fragen zu gesundheitlichen oder gesundheitsrechtlichen Themen unterstützen, die sich im Gesundheitssystem nicht zurechtfinden. Sie sollen sich dort künftig in Präsenz beraten lassen können – „kostenfrei und vertraulich, unabhängig und qualitätsgesichert“, so die Stiftung. Ziel sei ein niedrigschwelliges Angebot, das Patientinnen und Patienten Orientierung bieten soll.

„Das Gesundheitssystem ist für viele Menschen schwer durchschaubar, insbesondere in belastenden Lebenslagen. Genau hier setzt unser Beratungsangebot an: Wir bieten verlässliche Orientierung und unterstützen Menschen auf Augenhöhe“, erklärt Vorständin Dr. Katharina Graffmann-Weschke.

Der Pilotstandort in Berlin soll dabei der Auftakt für eine bundesweite Beratungsstruktur in Präsenz sein und die bestehenden Angebote der Stiftung ergänzen – darunter die kostenfreie Telefonberatung sowie temporäre Sprechstunden in einigen Bundesländern in Kooperation mit lokalen Partnern.

Ziel des neuen Angebots sei es, die Patientenberatung näher zu den Menschen zu bringen. Es richte sich laut Stiftung auch an diejenigen, für die eine telefonische Beratung nicht infrage kommt – etwa wegen technischer Hürden, Sprachbarrieren, gesundheitlicher Einschränkungen oder weil sie ein persönliches Gespräch bevorzugen.

„Mit unserer ersten festen Beratungsstelle schaffen wir in Berlin einen barrierearmen Ort, der persönliche Begegnung ermöglicht. Unsere qualifizierten Beraterinnen und Berater sind hier nahe an den ratsuchenden Menschen, erklären komplexe Zusammenhänge zu den individuellen Anliegen gut verständlich und finden gemeinsam mit den Ratsuchenden passende Lösungen“, so Graffmann-Weschke.

Die Berliner Beratungsstelle befindet sich am Sitz der Stiftung in Berlin-Schöneberg. „Der Start der Berliner Beratungsstelle ist mehr als die Eröffnung eines Standorts, er setzt ein bundesweites Signal. Damit kommen wir unserem Anspruch nach, unabhängige Patientenberatung strukturell allen zugänglich zu machen. Unser Ziel ist ein modernes, niedrigschwelliges Beratungssystem, das sich an den Lebensrealitäten der Menschen orientiert“, sagt Vorstand Sven Arndt.

Die Erfahrungen aus Berlin sollen gezielt in die Weiterentwicklung des Präsenzkonzepts einfließen, ergänzt er. Ziel sei es, es schrittweise bundesweit verfügbar zu machen. Weitere Beratungsstellen sollen dann in Erfurt, Hamburg, Magdeburg, Nürnberg, Dresden und Frankfurt am Main entstehen.

Kompetente Beratung

Im Beratungsteam arbeiteten laut Stiftung „professionelle Patientenberaterinnen und -berater aus verschiedenen Bereichen“. Sie würden juristisches, medizinisches und psychosoziales Fachwissen einbringen. Angeboten werde eine ganzheitliche Beratung – etwa zu Krankenversicherung, Patientenrechten, vermuteten Behandlungsfehlern oder psychotherapeutischen Anliegen. Auch bei Fragen zu Arzneimitteln, zum Verständnis medizinischer Befunde oder zur Vorbereitung von Arztbesuchen solle unterstützt werden.

Lob aus der Politik

Der Vorstoß der Stiftung findet auch in der Politik Anklang: „Die Stiftung UPD leistet mit ihrer unabhängigen Beratung seit über einem Jahr einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Patientenorientierung in Deutschland. Dass nun auch die regionalen Beratungsstellen systematisch aufgebaut werden, ist ein bedeutsamer nächster Schritt: Er schafft wohnortnahe Anlaufstellen, die dauerhaft direkt erreichbar sind – unabhängig, kostenfrei und damit ganz im Sinne der Bürgerinnen und Bürger“, erklärt der Patientenbeauftragte der Bundesregierung und Vorsitzende des Stiftungsrats Stefan Schwartze.

Auch die Berliner Staatssekretärin für Gesundheit und Pflege, Ellen Haußdörfer, begrüßt das neue Beratungsangebot: „Die Stiftung UPD verstärkt mit dem Angebot gezielt die Beratungslandschaft in Berlin. Es richtet sich insbesondere an Menschen, die ihre Anliegen nicht telefonisch klären können.“ Die Beratungsstelle decke ein breites Themenspektrum ab und biete insbesondere bei komplexen Fragen an der Schnittstelle von Medizin, Recht und Psychosozialem eine kompetente und wertvolle Unterstützung von hoher Qualität. „Berlin braucht diese verlässliche Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten.“

Lob kommt auch von Patientenseite: „Regionale Beratungsstellen sind von größter Bedeutung, und eine persönliche Beratung vor Ort ist insbesondere für ältere Menschen, chronisch Kranke oder sozial benachteiligte Personen unverzichtbar. Deshalb sind regionale Angebote dringend notwendig, um einen niedrigschwelligen Zugang für alle zu gewährleisten“, erklärt Florian Schönberg vom Sozialverband Deutschland (SoVD).

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