Grundlegende Aufarbeitung gefordert

Maskenaffäre: Pantazis fordert „vollständige Offenlegung“

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Berlin -

Aus Käufen von Corona-Masken drohen dem Bund möglicherweise Milliardenzahlungen, und über die Aufklärung gibt es Streit. Die mitregierende SPD verlangt zügig eine grundlegende Aufarbeitung. Nur eine lückenlose Offenlegung aller Informationen könne das Vertrauen in staatliches Handeln stärken, betont der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dr. Christos Pantazis.

Die SPD drängt auf umfassende Transparenz zu den umstrittenen Maskenkäufen des Bundesgesundheitsministeriums in der Corona-Krise. „Nur durch vollständige Offenlegung aller relevanten Informationen können wir aus Fehlern lernen und das Vertrauen in staatliches Handeln stärken“, erklärte Pantazis. Daher reiche auch „eine selektive oder gar kommentierte Veröffentlichung einzelner Passagen“ eines Berichts der Sonderermittlerin Margarethe Sudhof nicht aus.

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion betonte zugleich: „Die Aufarbeitung der Pandemie darf nicht zur parteipolitischen Abrechnung verkommen.“ Sie müsse helfen, Strukturen künftig krisenfester und gerechter zu machen. „Deshalb unterstützen wir die Einsetzung einer Enquete-Kommission zur Corona-Pandemie, die noch vor der Sommerpause auf den Weg gebracht werden soll.“ Union und SPD haben ein solches Aufarbeitungsgremium des Bundestags im Koalitionsvertrag vereinbart.

Der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist wegen Vorwürfen zu Maskenbeschaffungen in seiner Regierungszeit erneut unter Druck geraten. Die jetzige Ressortchefin Nina Warken (CDU) will dem Haushaltsausschuss über Erkenntnisse darüber berichten und dafür auch Teile des Berichts von Sudhof heranziehen, die 2024 von ihrem Vorgänger Karl Lauterbach (SPD) eingesetzt worden war. Der komplette Bericht soll aber nicht veröffentlicht werden.

Hintergrund sind Rechtsstreitigkeiten wegen Masken-Lieferungen, aus denen dem Bund Risiken in Milliardenhöhe drohen. Es geht um Verträge zu Beginn der Pandemie 2020, als Masken knapp waren. Der damalige Minister Spahn wandte ein Verfahren an, bei dem Lieferverträge ohne weitere Verhandlungen zu festen Preisen zustande kamen. Vielfach verweigerte das Ministerium später die Bezahlung und machte Qualitätsmängel geltend. Daraufhin klagten Lieferanten. Spahn, der jetzt Unionsfraktionschef ist, verteidigte das damalige Vorgehen.

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